Psychobiologische Grundlagen interindividueller Differenzen in der Schmerzempfindlichkeit

Promotionsprojekt von M.Sc. M.Sc. Annabel Vetterlein

Mindestens jeder fünfte Mensch weltweit leidet unter chronischen Schmerzen. Da die Prävalenz mit dem Alter zunimmt, ist aufgrund des demographischen Wandels mit einem stetigen Zuwachs Betroffener zu rechnen. Trotz der hohen Prävalenz und den schweren Beeinträchtigungen, die sich aus der Schmerzsymptomatik ergeben, sind die klinischen Möglichkeiten des Schmerzmanagements begrenzt. Bekannt ist, dass eine hohe endogene Schmerzempfindlichkeit die Chronifizierung akuter Schmerzen begünstigt. Die psycho-biologischen Faktoren, die interindividuelle Unterschiede in der Schmerzempfindlichkeit bedingen, sind allerdings weitgehend ungeklärt. Das vorliegende Forschungsvorhaben soll hierzu einen Beitrag leisten:
 
Mehrere Studien wurden konzipiert, um den Einfluss von Persönlichkeit, Einstellungen zu Schmerz, Umwelteinflüssen und genetischer Disposition auf die Schmerzempfindlichkeit zu untersuchen sowie um die Frage zu klären, welche neuronalen Korrelate Schmerz-empfindlichkeit vorhersagen. Hierbei werden gesunde Personen, chronischen Schmerzpatient:innen sowie Teilpopulationen wie z.B. medizinisches Fachpersonal, Leistungssporttreibende und Personen mit sadomasochistischer Sexualpräferenz betrachtet. Für das Forschungsprojekt ebenfalls von Interesse ist die Frage, inwieweit Psychoedukation, Meditation und Achtsamkeit einen Einfluss auf das Schmerzempfinden nehmen.

Übergeordnetes Ziel des Forschungsprojekts ist es, aus den gewonnenen Studienergebnissen ein umfassendes psychobiologisches Modell individueller Schmerzempfindlichkeit zu entwickeln sowie Handlungsempfehlungen für ein individualisiertes klinisches Schmerzmanagement abzuleiten.

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Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
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Bisherige Veröffentlichungen im Rahmen des Projekts:

  • Vetterlein, A., Plieger, T., Monzel, M., Hogeterp, S. A., Wagner, L., Grünhage, T., Felten, A., Trautner, P., Karneboge, J. & Reuter, M. (2024). Neuronal activation patterns during self-referential pain imagination. Neurobiology of Pain, 100158. https://doi.org/10.1016/j.ynpai.2024.100158
  • Vetterlein, A., Reuter, M., von Häfen, L., Dressler, S., & Plieger, T. (2024). The Influence of Sex and Gender, Gender Ontological Beliefs, and Sexism on Pain Sensitivity Judgments: Implications for Health Care Settings and Beyond. Gender Issues, 41(3), 1-27. https://doi.org/10.1007/s12147-024-09332-w
  • Vetterlein, A., Hogeterp, S. A., Monzel, M., Reuter, M. (2024). A matter of personality and point of view: How the interplay of reinforcement sensitivity and general attitudes towards pain impacts the responsivity to acute pain. European Journal of Pain. Advance online publication. https://doi.org/10.1002/ejp.2248. 
  • Vetterlein, A., Monzel, M. & Reuter, M. (2023). Are catechol-O-methyltransferase polymorphisms genetic markers for pain sensitivity after all? A review and meta-analysis. Neuroscience & Biobehavioral Reviews. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2023.105112
  • Vetterlein, A., Monzel, M., Richter-Hetzer, S., Kapala, K., Geppert, J., Baki, S. & Reuter, M. (2022). Pain Sensitivity is associated with general attitudes towards pain: Development and validation of a new instrument for pain research and clinical application. European Journal of Pain. https://doi.org/10.1002/ejp.1932

Aktuell laufende Studien:

How to Process Pain

  • 2 Laborerhebungen im Abstand von 12 Stunden im Institut für Psychologie
  • je Dauer etwa 35 Minuten
  • Fragebögen, Bildbewertung, Schmerzschwellenbestimmung
  • Psychologiestudierende erhalten 2 Versuchspersonenstunden
  • Teilnehmen können Frauen ab 18 Jahren
  • Ausschlusskriterien: Akute oder chronische Schmerzen (inkl. sehr starke Menstruationsschmerzen), Leistungssport, Teilnahme an Laborstudie zu Schmerz in den letzten drei Jahren, Schwangerschaft, Substanzabhängigkeit, regelmäßige Medikamenteneinnahme (exklusive Kontrazeptiva), psychiatrische oder neurologische Erkrankungen, Schlafstörungen

Bei Interesse gerne eine Mail senden an how-to-process-pain@uni-bonn-diff.de

Mentale Gesundheit
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